In den Internet-Portalen und SM/Fetisch-Communities scheint es nur so zu wimmeln von Männern, die sich darüber beschweren, dass sie keine Spielpartnerin finden, oder dass alle Kontakte, die es mit ihnen machen würden, das nur für Geld wollten. Dieser Beitrag ist eine Art generische Antwort auf die Frage, woran das liegen könnte. Es liegt im Bereich des Möglichen, eine attraktive Person zu sein, und über einen gewissen Zeitraum keine Lady zu finden, die Lust darauf hat sich zu treffen.

Vielleicht hat man gerade eine Pechphase oder man wohnt in einer ländlichen Region, in der die Suche nach einer Domina schwierig ist. Das ist ähnlich wie mit der Sexualität. Im Alter von Mitte 20 noch eine ungeküsste Jungfrau zu sein, heißt nicht, dass etwas mit einem nicht stimmt. Es gibt genügend vollkommen nette und sympathische Frauen auf dieser Welt, denen es so geht. Allerdings gibt es eben auch die, bei denen es keinen wundert, dass sie nie jemanden finden. Vorhang auf für mögliche Antworten auf die Frage.

Dominante Lady in einer D/s Spielbeziehung

Eine Playpartnerin ist keine Belohnung vom Schicksal dafür, dass man immer ein braver Sklave war (und auch nicht für das Gegenteil!). Dass ein User, der viel hässlicher ist als du, auch eine gefunden hat, heißt nicht, dass dir auch eine zusteht. Eine SM-Partnerin ist, genauso wie eine Ehefrau, eine Freundin, etc, zuallererst ein eigenständiger Mensch mit eigenen Interessen. Keine Herrin wird mit dir spielen, weil du so lange darauf gewartet hast, oder weil du es verdient hättest. Niemand hat es verdient, Sex oder eine 24/7 Beziehung zu haben – das Gleiche gilt für D/s Kontakte.

Eine Fetisch-Gespielin trifft sich nicht mit dir, weil sie Mitleid hat oder nur, weil sie dich glücklich sehen möchte. Zumindest hoffe ich, dass es so ist! Sie hat sich im Portal angemeldet, weil sie ein Interesse an neuen Kontakten hat. Es geht darum eigene Vorlieben, eigene Lust, eigene Neugier, eigene Wünsche und eigenes Begehren zu befriedigen. Was auch immer dir gesagt wurde darüber, dass Frauen angeblich kein Interesse an sexueller Betätigung hätten – vergiss es. Eine Spiel-Partnerin findest du nur, wenn sie BDSM möchte und davon ausgeht, dass du ein Mann bist, mit dem das angenehm und gefahrlos abläuft. Du willst keinen Kontakt mit einem selbstständigen Wesen mit eigenen Wünschen, sondern nur jemand, 

der dir deine Fantasie erfüllt? Dann ist das vielleicht der Grund, warum du keine neuen Bekanntschaften machst. Das schreit förmlich danach, dass du nicht nur persönlich anstrengend, sondern auch noch extrem egoistisch bist. Man sollte nicht mit nur einer Hand an der Tastatur darauf hoffen, dass die Fetische kompatibel sind. Wenn du eine persönliche Liste für bestimmte Kleidung hast, hast du etwa sofort Wünsche geäußert, was sie tragen soll. Solltest du keinen speziellen Kleidungsfetisch haben, hast du sie trotzdem gefragt, was sie so an devoten Männern mag? Ziehst du es in Erwägung, deiner Domina ein heißes Outfit zu kaufen, wenn deine finanzielle Situation es erlaubt? Hat sie eine Vorliebe für rasierte Körper oder für behaarte? Für Nagellack auf den Fußzehen oder polierte Fingernägel? Seltsamerweise erwarten viele Männer, dass Frauen sich für sie besonders zurechtmachen und sich bemühen, ihre Vorstellungen zu erfüllen, aber bieten sehr selten an, dasselbe für eine Lady zu tun. 

Zu der Frage, warum keiner sofort »hier« schreit, wenn dein Kontaktportal-Profil online ist

Niemand fühlt sich gerne als Erfüllungsgehilfin fremder Fantasien, und das ist der Grund, warum sich keine der Damen darum reißt. Daran ändert das umfangreichste Persönlichkeitsprofil nichts. Je ausgeklügelter die eigene Vorstellung einer Sklavenhaltung ist, desto weniger hat eine Herrin das Gefühl, einen Platz darin zu haben, in dem sie als gleichwertige Beteiligte wahrgenommen wird.

Kreativität zu teilen kann äußerst faszinierend sein – sie eins zu eins ausleben zu wollen, steht, wenn überhaupt, eher in der Mitte einer bestehenden (Spiel-) Partnerschaft an und nicht in der Kennenlernen-Phase. Was suchst du? Du bist ein Mann Anfang 50, der über seinen User-Account nur Ladys unter 30 anschreibt, weil ältere Femdoms ohnehin nicht attraktiv genug für dich sind. Gleich in der ersten Nachricht fragst du frei heraus, ob sie denn auch wirklich schlank sind und große Brüste haben, damit du nicht aus Versehen eine Mollige datest. 

Sie soll eine Blondine mit perfekten Körperproportionen sein, und du erschrickst, wenn du merkst, dass sie Haare auf dem Venushügel hat. Das sind nun mal meine Vorlieben, wenn ich einen Domina Kontakt suche – von mir aus. Ich lasse die gesellschaftliche Konditionierung auf bestimmte Äußerlichkeiten mal beiseite. Einfacher ausgedrückt: Das ist abhängig von sozialen Machtstrukturen und nicht von individuellen Stilvorstellungen. Reife BDSMlerinnen bieten so einiges: Lebenserfahrung – Terminabsprachen im Privatstudio – vielschichtige Fetisch-Reize.

Blonde BDSM Top trifft einen Sklaven

Es ist nicht das Alter, was dich unattraktiv macht – es ist die Doppelmoral. Es gibt viele Tops, die keine Lust haben, sich mit Anfängern abzugeben. So unschön das sein mag, haben sie leider alle gute Gründe. Entweder sie wollen zu viel zu schnell, oder sie haben zwar Fantasien, kommen aber damit nicht klar, wenn sie sie umsetzen sollen. Viele SM-Einsteiger verschwinden dann auf Nimmerwiedersehen von der Bildfläche, statt ihre Bedenken mitzuteilen und zu sagen, dass sie darüber noch mal nachdenken müssen.

Das bedeutet nicht, dass du als Person ohne jede Erfahrung keine Chancen hast. Es gibt wieder andere, die Anfänger ganz spannend finden, weil sie leicht zu beeindrucken sind. Wenn du keine Erfahrung hast, dann hast du keine und solltest darüber auch nicht lügen. Abgesehen davon, dass es uncool ist, denn eine erfahrene Mistress merkt es meist, wenn ein Sub nicht über gewisse Kenntnisse verfügt. Der einzige Tipp, den man dazu geben kann: Sei nicht der Klischee-Anfänger, der vor dem ersten Treffen von 24/7-Beziehungen redet. Überlege dir, wie du damit klarkommst und was du tust, wenn du mit etwas nicht klarkommst – dann bleibst du hoffentlich von Ablehnung verschont.

Heimlichkeiten bei der SM-Partnersuche machen ein Begehren schnell zunichte

Eine SM-Partnerin bekommt Geld für Dominanzspiele

Aber meine Freundin darf es nicht erfahren. Jetzt mal ehrlich! Warum sollte sich irgendwer auf diese Konstellation und das darauf folgende Schlamassel einlassen? Die Einzigen, die davon etwas haben, sind die, deren Partner es nicht wissen sollen. Falls du der Meinung bist, dass solche Kontaktabsichten dein Ziel sind, dann solltest du nur in den Kreisen suchen wo Bezahldominas ihre Dienste anbieten.

Auch hier empfiehlt es sich nicht zu lügen – außer du willst, dass deine Spielpartnerin bei zufälligen Begegnungen auf dich zukommt, dich mit Kuss und Umarmung begrüßt, und dich dann fragt, wer denn die Dame an deiner Seite ist – eine Kollegin vielleicht? Viel Spaß mit dem folgenden Chaos. Der Standardratschlag an alle suchenden Männer ist ja bekanntlich »Geh mal auf einen Stammtisch«. Nun gibt es viele denkbare Gründe, keine Lust auf »die Szene« zu haben. Vielleicht ist das lokale Treffen von echten TPE-Tops dominiert, die keine anderen Ansichten zulassen als ihre eigene. Oder die lokale Szene besteht nur aus fünf Leuten, zwischen denen du dich fehl am Platz fühlst. Vielleicht bist du nicht der Typ, der gerne irgendwo hingeht, wo er niemanden kennt. Nach meiner Erfahrung lebt die Mehrheit der BDSMler mit eigenständigen Szene-Kontakten.

Du hast also gute Chancen, nicht viel mit der Szene zu tun zu haben, wenn du es nicht möchtest. Wenn du allerdings in den Jahren deiner Suche nie auf einer Veranstaltung warst, nicht mal in der Nachbarstadt und niemand aus der Region weiß, wer du bist, dann frage ich mich automatisch, was du zu verbergen hast. Kann bei dir nicht gespielt werden und kann man nicht mal auf einen Kaffee vorbeikommen? Ersteres finde ich vollkommen legitim, bei Letzterem habe ich eher Bedenken. Es kann durchaus akzeptable Gründe geben, warum ein Fetisch-Date aus dem Online Kontaktmarkt nicht bei dir zu Hause vorbeischauen soll – sei offen, um nicht seltsam zu wirken. Man kann eine dominante Frau, als jemand den man kennt und schätzt anerkennen, ohne zu erzählen, dass man von ihr als Sklave gehalten wird. Ich verlange von keinem Partner, dass er geoutet ist. Man sollte von niemandem erwarten, dass sie das kleine dunkle Geheimnis im Schrank der verborgenen BDSM-Neigung ist und nur nachts die Wohnung betritt.